Mmabana fährt für ein Haus

Traurige Nachricht

Liebe Freunde von Mmabana,
wir haben heute leider eine unendlich traurige Nachricht für Sie. Nosiku Kalonga Siluwaile, Gründerin, Chefin und Gesicht von Mmabana ist gestern verstorben. Wir sind bestürzt über diese Nachricht. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihrer Familie und all ihren Freunden weltweit.
Nosiku wurde Mitte Januar diesen Jahres mit Magenschmerzen in das Krankenhaus in Choma eingeliefert. Ende Januar wurde eine Operation wegen eines Darmverschlusses durchgeführt. Von ihrem Ehemann Victor Siluwaile mussten wir nun erfahren, dass sie leider ihren Überlebenskampf verloren hat.
Nosiku wird uns allen und Mmabana fehlen. Möge sie in Frieden ruhen.
Wir wünschen Ihnen, uns und der Familie von Nosiku viel Kraft und Gottes Segen und Beistand.
Der Vorstand: Jakob Teichmann, Andreas Knüdel, Megan Duddek, Jean-Christophe Dalka

Informationen zur Trauerfeier werden wir dann hier bekanntgeben.

Wer gerne für Nosikus Beerdigung und ihre Familie spenden möchte, kann dies bis zum 13.03. tun:

Friends of Mmabana Deutschland e.V.
Volksbank Karlsruhe
IBAN: DE17 6619 0000 0010 2130 29
BIC: GENODE61 KA1
Verwendungszweck: Beerdigung Nosiku

Das KENAKO Afrika Festival und seine Gewinner

Wie bereits im letzten Newsletter und auf der Homepage mitgeteilt wurde, haben „Friends of Mmabana Deutschland“ am 12./13. Juni am KENAKO Afrika Festival in Berlin teilgenommen. Hier hatten wir einen Infostand und präsentierten unsere Arbeit einer Delegation afrikanischer Botschafter und einer Jury. Wir hatten außerdem die Ehre, dass der sambische Botschafter Herr Bwalya S.K. Chiti anwesend war und sich interessiert an unserer Arbeit zeigte. Zu gewinnen gab es für das beste und nachhaltigste Projekt einen Afrika-Flug von Brussels Airlines und den KENAKO Award.

Und die tolle Nachricht ist … WIR HABEN GEWONNEN!!

Wir wollen diesen Flug nun der Gründerin und Leiterin von „Mmabana Community Outreach“ in Choma schenken und sie herzlich nach Deutschland einladen, um von ihrer Arbeit vor Ort und zukünftigen Planungen zu berichten. Wer Nosiku Kalonga einladen möchte, auch gerne Schulen und Gemeinden, möge sich bitte an kontakt@mmabana.org wenden. Noch ist allerdings unklar, wann genau die Reise stattfinden wird. Voraussichtlich Oktober/November 2015.

Herzliche Grüße von

Andreas Knüdel, Robert Bräutigam, Pierre-Yves und Jean-Christophe Dalka

Weitere Infos finden Sie unter www.kenako-festival.de

Mitgliederversammlung 2015 – Sonnige und produktive Tage in Braunschweig

Vom 10.-12.April haben wir uns zur ersten Mitgliederversammlung diesen Jahres in der St. Johannis Gemeinde in Braunschweig eingefunden. Die großzügigen Räumlichkeiten im Gemeindezentrum ermöglichten uns einen produktiven Tagungstag mit kurzen Pausen im sonnigen Garten, sowie nächtlichen Kickerturnieren. Wir haben uns vor allem intensiv mit dem geplanten Hausbau in Choma, Sambia beschäftigt. Da uns dies als kleiner Verein vor große Herausforderungen stellt, haben wir uns über potentielle Fördermöglichkeiten informiert.

Es war uns allen eine große Freude die zwei neuen Freiwilligen für das Jahr 2015/16 in Braunschweig zu begrüßen. Hanna Jonas und Julia Wrogemann werden ab Sommer ein Jahr bei Mmabana sein und hatten natürlich einige offene Fragen mitgebracht, die wir, vor allem aber die ehemaligen Freiwilligen Jakob Teichmann, Megan Duddek und Frederik Bade, hoffentlich ausführlich beantworten konnten. Die Freiwilligen in ihrer Vorbereitung zu unterstützen und sie auch während ihres Aufenthaltes vor Ort zu begleiten ist für uns eine sehr wichtige Aufgabe.

Des Weiteren hat sich eine Veränderung im Vorstand ergeben. Nach drei Jahren als erste Vorsitzende, freue ich mich Jakob Teichmann als neuen Vorsitzenden im Vorstand der Friends of Mmabana Deutschland e.V. zu begrüßen. Mich erfüllt es mit großem Stolz, dass sich ehemalige ELM-Freiwillige bei uns im Verein engagieren und bereit sind auch weiterhin – neben Nebenjobs und Studium – ihre Zeit hierfür zu investieren. Ein besseres Feedback kann es für Mmabana in Sambia kaum geben! Den Posten des Schriftführers hat Megan Duddek übernommen – sie war das erste Mal bei unserer MV dabei und beglückte uns alle mit großem Tatendrang ☺! Andreas Knüdel und Jean-Christophe Dalka bleiben uns für ein weiteres Jahr als 2. Vorsitzender und Kassenwart erhalten. Danke!

Ein herzlicher Dank gilt der St. Johannis Gemeinde für die Räumlichkeiten. Wir kommen gerne wieder ☺ …

Einen schönen Frühlingsstart wünscht im Namen des gesamten Vereins,
Natalie Zaiss

Sherry, Chibwantu and Youth Camp

Liebe Freunde und Förderer,

 

was passiert in Mmabana eigentlich gerade? Was machen die Leute da? Wie läuft Kids Club, was machen die Jugendlichen so und wie viele Kinder werden eigentlich gerade schulisch unterstützt?

 

Da haben wir uns wirklich lange nicht gemeldet!

Als aller erstes muss ich euch von unserem neuen Mitbewohner berichten. Er heißt Sherry, ist rot und ca. 25 Zentimeter lang. Ja richtig, ein Kater! Und der soll, wenn er irgendwann mal groß ist, die Ratten verjagen! Er trägt also auch seine Verantwortung in Mmabana.

 

So und nun zu unserer Arbeit. Gerade letztens hat mich die Frau von unserem Mentor gefragt: „Wie viele Kinder unterstützt ihr denn eigentlich im Moment in Bezug auf deren Schulbildung?“ 56, wenn wir genau sind. Da wir Anfang des Jahres 16 in die Schule integriert haben und 13 vom letzten Jahr noch dabei sind, besuchen derzeit 29 Schüler den After School Club.

Im Reading and Writing Club sind es 27 Kinder, unter denen sieben alte Hasen sind, die sicher nächstes Mal unter denen sein werden, die in die Schule kommen.

Mr. Lweendo, Evelyn und Mum Rose hatten sich also auf den Weg gemacht und sind durch Zambia und Mwapona Compound gelaufen, um schließlich 20 bedürftige Kinder zu Mmabana zu bringen.

Es tut gut zu wissen, dass wir so vielen Kindern mit ihrer Schulbildung helfen. Die würden sonst alle zuhause rum sitzen, mit den Nachbarn spielen und im Haushalt mithelfen. Und wenn sie groß sind, würden sie immer noch dasselbe machen, weil sie nie lesen und schreiben gelernt hätten und so nicht viele Chancen hätten, um etwas aus ihrem Leben machen zu können.

Und es sitzen immer noch ganz viele zuhause.

 

Jetzt gerade sind Schulferien, also ist es auch in Mmabana etwas ruhiger. Reading & Writing Club und After School Club findet also auch nicht statt. Umso mehr freut man sich auf den Kids Club am Sonntag, zu dem im Moment an die 200 Kinder jeden Sonntag kommen!

Die Kinder haben sich sehr gefreut, als neue Diabolos und Bälle ankamen. Die hatte mein Freund aus Deutschland zusammen mit Jongliertüchern und Jonglierbällen mitgebracht.

Kids Club ist jetzt endlich wieder voll am Laufen und ich glaube, es ist nicht nur für die 200 Kinder sondern auch für die Jugendlichen, die als Freiwillige mithelfen jedes Mal ein Event.

Jeden zweiten Sonntag gibt es Chibwantu für die Kinder, das traditionelle Getränk, worauf sie sich immer schon sehr freuen.

 

Es gibt noch ein großes Ereignis, von dem wir berichten müssen. Wir sind nämlich auf einem Youth Camp gewesen in Siamaluba auf dem Village. Dort sind wir als Gruppe gut zusammengewachsen und haben tolle Erfahrungen gemacht. Wir hatten morgens die Stille Zeit nach einem kurzen Impuls mit ein oder zwei Bibelversen von unserer Chefin Nosiku und abends auch noch mal eine Devotion. Tagsüber gab es viel freie Zeit zum Unterhalten, im Fluss baden gehen und Fußball spielen. Zwischendurch hatten wir noch die ein oder andere Facilitation, was den Jugendlichen und uns sehr viel mitgegeben hat. Es war ein super Erlebnis für vier Tage von zuhause weg zu sein und mal nur mit Jugendlichen zusammen zu sein.

 

Die Jugendlichen von dem neuen Computer Course, die nun auch schon das Beginner Exam hinter sich haben, haben sich durch das Camp gut in Mmabana eingelebt und viele kommen gerne einfach so mal zwischendurch vorbei. Dann wird gequatscht, Schach gespielt und manchmal echt rumgealbert!

 

Ich hoffe, dass Mmabana immer so offen und einladend für ganz viele Kinder und Jugendliche bleibt, denn es macht einen so großen Unterschied in der Community, wenn man einen Ort wie Mmabana hat, an dem man sich trifft und von dem man redet.

 

Mit ganz lieben Grüßen aus Choma von Mmabana

Tiyobbonana – See you

 

Freddy und Lulu

„Something will come out of this!“

Nie zuvor hatte ich dieses Gefühl. Nie zuvor habe ich mich zugleich so nützlich und unnütz gefühlt. Ein sonderbares Gefühl ist das, es hat meine Lebenswahrnehmung total verändert. Es hat mir eine neue Perspektive gegeben, neue Träume, neue Hoffnung und neue Visionen. Ich war nicht länger als zwei Monate bei Mmabana – andere sind viel viel länger als ich geblieben – aber es waren zwei intensive Monate, emotional und spirituell. Wie die meisten von Euch habe ich die Ereignisse des Mmabana Projekts von der Ferne aus beobachtet. Mein Leben in Europa und die Ereignisse in Choma, Sambia – da war genug Distanz zwischen meiner ‚Comfort Zone‘ und den wahren Begebenheiten in Sambia. Ich war vor allem fasziniert von der freiwilligen Arbeit der Jugendlichen in Sambia, besonders weil sie noch so jung sind. Aber meine Augen und Ohren waren leider auch schon sehr gewöhnt an die Nachrichten vieler sozialer Organisationen in Afrika. Für mich war das Projekt erst mal eher nur eins von vielen. Als Monique Dalka mit dem Wissen, dass ich einige noch nicht verplante Monate vor mir hatte, mir anbot, doch für einige Zeit ins Projekt nach Sambia zu gehen, wusste ich überhaupt nicht, was da auf mich zukommen würde. Selbst heute, zurück in Frankreich, träume ich noch von den Kindern und höre ihr Lachen und ihre Stimmen. Es gibt allerdings eine Person, die ich wirklich im Herzen trage. Das ist die Schneiderin Pamela. Die meisten von Euch werden ihre Geschichte bereits durch den Katalog „Mmabana Tailoring“ kennen. Aber für die, die noch nichts von ihr gelesen haben, möchte ich ihre Geschichte schnell zusammenfassen. Pamela ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern (2-11 Jahre alt), ihr Einkommen setzt sich aus den Einkünften durch ihre Schneiderarbeiten zusammen. Sie besitzt ein kleines Zimmer auf einem Markt. Dort steht eine Nähmaschine mit der sie vor allem traditionelle Kleidung wie Hosen, Hemden, Röcke und manchmal auch Hochzeitskleider und Schuluniformen näht. Wie für viele in Sambia, sind ihre kleinen Einkünfte nicht genug um ihre Kinder durchzubringen und die Miete für ihr kleines Haus zu zahlen. Vor allem in der Regenzeit (November-April) gibt es nur wenige bis gar keine Aufträge. Dann muss sie sich auf die Hilfe der Gemeinschaft verlassen um bis April durchzukommen, wenn neue Aufträge kommen. Bei unserer ersten Begegnung habe ich sie als still und vielleicht sogar ein bisschen schüchtern wahrgenommen. Jedoch lächelte sie immerzu. Sie hätte sich nie über ihre eigene Situation beschwert oder ihre Situation erzählt, um Mitleid zu bekommen – ganz im Gegenteil. Ich empfand sie als eine würdevolle und weise Frau. Sie geht durch ihr Leben voller Energie, Glauben, Hoffnung und Freude. Was für eine Frau! Als wir uns entschieden „Mmabana Tailoring“ in einer Pilotphase ins Leben zu rufen, haben wir ihr natürlich angeboten, Mmabanas erste Schneiderin zu werden. Und so begann sie für uns zu schneidern und natürlich auch für Euch! Die ersten Bestellungen kamen überraschenderweise „en masse“ (dank Euch!), dass wir sogar eine zweite Schneiderin beauftragen konnten, für uns zu nähen. So kam Grace zu uns ins Projekt und durch die Hilfe vieler Freiwilliger konnten wir alle Aufträge erfüllen. Über 100 Stücke wurden für 17 Aufträge genäht. In zwanzig Tagen hatten die beiden Schneiderinnen so die Möglichkeit den normalen Monatslohn von zwei Monaten zu verdienen. Mmabana hat durch das Projekt einen Gewinn von ca. 733,13 € (mit ca. 240 € Restmaterial). Dieser Gewinn, mit einer zugesagten Spende von 3900 € der sambischen Regierung (jedoch ist dieses Geld noch nicht eingetroffen), wird dafür verwendet, das „Mmabana Taloring“ Projekt als Teil der Organisation weiter aufzubauen. Ziel ist, dass Mmabana nicht nur von Spenden aus dem Ausland abhängig ist, sondern sich größtenteils selbst finanzieren kann. (Spenden aus dem Ausland sind natürlich weiterhin wichtig…wir stecken hier noch in den Kinderschuhen). Weiter soll ein Teil des Gewinns direkt zum Bildungsfond („Education Support Fund“) gehen, der bedürftige Kinder bei der Schulfinanzierung unter die Arme greift. Das Ziel durch „Mmabana Tailoring“ finanziell unabhängiger zu werden, möchten wir durch zwei Maßnahmen erreichen: Wir möchten ethnische Kleidung aus Sambia in internationalen Märkten (vorwiegend Europa) verkaufen. Wir möchten Schuluniformen zu günstigen Preisen für die Schulen im Umkreis von Choma nähen. Wenn ich nun auf den Anfang dieser Überlegungen zurückblicke und mich daran erinnere wie Pierre-Yves, Jean-Christophe und ich Ideen für das Tailoring-Projekt gesammelt haben, kommt mir das ziemlich verrückt vor. Wir waren uns nicht sicher, ob das alles funktionieren würde und sich der Aufwand lohnt. Außerdem standen wir unter Zeitdruck, es waren nur noch fünf Wochen bis Weihnachten. Nachdem wir nun vor zwei Monaten den Katalog herausgegeben haben, hat für „Mmabana Tailoring“ ein neues Kapitel begonnen. Mit der Spende die wir von der Regierung Sambias erhalten haben, konnte sich das Projekt zwei neue Nähmaschinen kaufen. Ein Raum im Mmabana Zentrum ist jetzt nur für die Schneiderei bestimmt und die Schuluniformen sind schon in Produktion. Pamela und Grace arbeiten wundervoll zusammen und sind wahnsinnig glücklich mit ihrer Arbeit. Noch vor drei Monaten hätten wir nicht im Traum an dieses großartige Resultat geglaubt. Aber ich erinnere mich, was wir immer gesagt haben, wenn wir an unseren Plänen zweifelten. „Something will come out of this. We don’t know what, we can’t see it, but something will come out of this!“ „And something great did!“ Wir möchten uns an dieser Stelle für Eure Unterstützung bedanken und vor allem bei all jenen die unsere Vision durch Rat und Tat unterstützt haben. „And more still will…We just can’t see it yet. “ Sarah Strittmatter Um unseren Fashionkatalog anzusehen und mehr über das Projekt zu erfahren, informiert Euch kann man den Katalog hier herunterladen. Schaut euch das Video unten an, um einen unterhaltsamen Blick hinter die Kulissen des Fotoshoots mit Freiwilligen aus Choma zu werfen. Bitte besucht unsere Facebook Seite und leitet sie an Freunde weiter: www.facebook.com/Mmabana.Tailoring

Ein Jahr, tausend Begegnungen – wo fängt man da bloß an?

Ein Artikel von Jean-Christophe Dalka, überarbeitet von Pierre-Yves Dalka | 2013-01-31 | Tübingen, Deutschland

Schon während meinem Studium in Deutschland hatte ich vor, für ein Jahr bei Mmabana in Sambia mitzuwirken. Kaum hätte ich damit rechnen können was mich alles erwarten und bewegen würde.

Alles fing mit meinem ersten Besuch des Projekts in Sambia im Jahr 2009 an. Dieser fünftägige Besuch war sehr intensiv, aber leider auch sehr kurz (siehe alten Artikel – nur auf English aber dafür mit vielen Bildern). Mit dieser positiven Erfahrung machte ich mich im März 2012 auf den Weg nach Choma. Die Fahrt war wie immer traumhaft und die über 1400 km lassen sich mit unangetasteter Natur links und rechts der Straße total genießen. In Botswana gab es auf der Strecke durch den Chobe Game Reserve sogar Elefanten zu sehen.

In Choma wurden wir herzlich von der Mmabana Familie begrüßt. Zu diesem Zeitpunkt wohnten neben Nosiku und ihrer Familie auch die beiden ELM-Freiwilligen Miriam und Louis im Mmabana Haus. Dieses Haus war über das Jahr hindurch eine Begegnungsstätte für Menschen aus aller Welt. Wir hatten Besucher aus Südafrika, Kolumbien, Niederlande, Frankreich und Deutschland. Ich freute mich über jeden Besucher. Diese Besuche zeigten mir, dass nicht nur bei mir, sondern auch bei Anderen großes Interesse am Projekt, am Land und vor allem an den Menschen besteht. Über einen besonderen Besuch habe ich mich riesig gefreut. Nämlich, dass mich meine Freundin Lisa besuchte und das gleich zwei Mal J. Im August stießen die neuen ELM-Freiwilligen Megan und Jakob aus Deutschland dazu, die nun auch Teil der wachsenden Mmabana Familie wurden und meinen Bruder Pierre-Yves und Sarah aus Frankreich herzlich willkommen hießen.

Meine Aufgaben als freiwilliger Mitarbeiter waren sehr umfangreich und technisch. Kurz gesagt sollte ich neue Projekte initiieren, die der finanziellen Nachhaltigkeit von Mmabana dienten. Nun geht Mmabana ins Jahr 2013 mit einer Druckerei, einem Internet Café und einer Schneiderei. Alle diese Programme habe und hätte ich auch nicht alleine stemmen können, sondern ich war auf die Hilfe vieler Sambier und internationalen Unterstützern angewiesen. Ich habe mich total geehrt gefühlt, diese neuen Projekte durchzuführen, und noch gesegneter fühle ich mich nun zu wissen, dass diese Projekte auch nach meinem Gehen reibungslos weiterlaufen.

Eine sehr enge Zusammenarbeit hatte ich mit dem Leitungsteam. Darunter befanden sich Nosiku, Mr. Davies (Mmabana Manager), der Mmabana Vorstand und viele Andere, wie die Jugendlichen und ELM-Freiwilligen. Nur gemeinsam gelang es uns die Arbeitsstrukturen zu verbessern und umzusetzen. Also nochmals an alle vielen Dank!

Neben der ganzen Arbeit war es mein Ziel, den Kindern und Jugendlichen näher zu kommen. Wie gut, dass ich mich den Kinderprogrammen am Wochenende oder unter der Woche einfach anschließen und Spaß haben konnte. Vor allem bildeten sich sehr enge Freundschaften zwischen mir und den Kindern aus der Nachbarschaft, die anfangs allesamt „Onkel“ zu mir sagten und gegen Ende „Papa“ riefen. Mir kommen die Tränen zu wissen, dass sie mir und ich ihnen so viel bedeute. Auf jeden Fall ist für Februar ein Videogespräch mit den Kindern geplant! Das wird mir mein Herz und die Erinnerungen wieder öffnen.

Das Jahr war bunt, gefüllt mit Liebe und Schönheit, umgeben mit Armut und Herausforderungen, gepackt mit Erfahrungen und Erinnerungen, bemalt mit Erfolg und Misserfolg, und zu aller Letzt gesegnet mit Bewahrung. Kurz: ein Segen, ein Geschenk. Dieses Geschenk kann ich jedem weiterempfehlen. Ob Schüler oder Student, Mama oder Papa, jung oder alt, für einen Monat oder ein Jahr… Allen kann ich dieses Geschenk an Erfahrung aufs Herz legen. Traut euch!

Liebe Grüße
Jonny

PS: Wer gerne mehr und persönliches aus meinem Jahr erfahren will, kann mich gerne unter jean.dalka@gmail.com kontaktieren.
Wichtige Nachricht: Mmabana benötigt dringend neue Spender für die Kinder- und Jugendprojekte. Als Verein „Friends of Mmabana Deutschland e.V.“ sammeln wir Spenden für diese Projekte durch Mitgliedsbeiträge. Du kannst bereits mit 1€ pro Monat als Mitglied im Verein Mmabana direkt unterstützen. Momentan benötigen wir weitere 400€ pro Monat um den Kosten hinterher zu kommen. Vielen Dank!

Wenn sich Wege ebnen …

Die Leitung des Choma Trades Training Institute hat zwei jungen Freiwilligen von Mmabana ein Stipendium übergeben, mit dem sie an besagtem Institut ein einjährigen Kurs erweiterter Computerkenntnisse belegen können.

Dieser Entschluss folgt im Sinne eines Abkommens zwischen Mmabana und dem Choma Trades Training Institute, welche eine akademische Partnerschaft eingingen, um gemeinsam gesellschaftliche Entwicklung und die Ermächtigung benachteiligter Jugendlicher zu fördern. Seit der Gründung Mmabanas im Jahr 2009 ist Choma Trades ein tragender Partner des “Information and Communication Technology” (ICT) Programms gewesen.

Die Stipendiaten wurden nach Grad ihrer Bedürftigkeit und ihres gesellschaftlichen Engagements ausgesucht. So fiel die Wahl auf die Mmabana Voluntäre Kaoma Munsanje und Andrew Zulu.

Auf die Frage, inwiefern das Stipendium ihr helfen würde, antwortete Kaoma: „Das Stipendium ist wie ein großes Wunder für mich! Ich bin Teil einer dreiköpfigen Familie und wurde als Waisin von meiner Tante und meinem Onkel aufgenommen. Da hätte ich noch lange auf irgendeine Art von Hochschulbildung warten können. Meine Erzieher müssen ja noch zuerst ihren eigenen Kindern die Schulbildung fertig finanzieren.“ Kaoma hofft nach dem Kurs eine Arbeit zu finden, mit deren Verdienst sie sich ihren Traum eines Medizinstudiums erfüllen kann.

Der zweite Glückliche ist Andrew, Kind in einer zehnköpfigen Familie. Er fühlt sich von dem Stipendium einfach überwältigt: „Ich danke Gott für diese Möglichkeit. Ich will gern Kommunikationswissenschaft studieren. Der Computerkurs wird mir den Weg zu weiteren Studien ebnen können.“

Mmabana bietet einen kostenlosen Computergrundkurs für Jugendliche des Distrikts Choma an, um digitalen Analphabetismus entgegenzuwirken und Jugendlichen somit Instrumente zur Selbstbemächtigung zu ermöglichen. Bislang haben mehr als 100 Jugendliche an diesem Kurs teilgenommen. Das Stipendium, das Kaoma und Andrew erhalten haben, wird ihnen eine anerkannte Qualifikation geben und ihnen helfen, noch mehr Kenntnisse zu erwerben, als Mmabana ihnen bisher bieten konnte.

Einen herzlichen Dank gilt an dieser Stelle dem Choma Trade Training Institute für die zwei Stipendien und ihre langjährige Partnerschaft mit Mmabana.

Die sambische Regierung, genauer genommen das Ministerium für Jugend und Sport, hat Mmabana K30.000.000 (oder KR30.000 nach aktueller sambischer Währungsreform; fast €4.300) erteilt, um den Computerkurs aufzustocken. Neben neuen Computern für den Unterricht soll Teil des Geldes zum Kauf neuer Geräte für den Mmabana Copy Shop eingesetzt werden. Der Copy Shop dient als lokale Einnahmequelle, dessen Erlös die Verwaltung des Computerkurses deckt.

Mmabana dankt der Regierung für die Geste ihrer Anerkennung und für die Unterstützung des ICT Programms. Wir sind uns gewiss, dass einer stets zunehmenden Zahl von Jugendlichen in Choma durch diese Art von Unterstützung geholfen wird.
Nosiku Kalonga

 

Neue Gesichter und ein trauriger Abschied

Seit Anfang Oktober haben Jakob und ich wieder neue Mitbewohner. Nachdem Jonny zu seinem Trip nach Eastern Province aufgebrochen ist, um dort Bäume zu zählen, haben wir 6 Wochen lang das Freiwilligenhaus in Shampande für uns gehabt. Im Rückblick doch eine relative lange Zeit, die im Vergleich zu einer vollen Wohnung mit 5 oder 6 Personen doch relativ unspektakulär war.

Aber nun zu den neuen Gesichtern: Da wäre zum einen Sarah. Eine 28-jährige Französin, die ihren Job in Frankreich gekündigt hat, um ein wenig weiter die Welt zu erkunden und um im Ausland zu arbeiten. Sie hat bereits eine Zeit lang in den USA und in Mexiko gelebt. In Mmabana hilft sie im Business-Bereich mit und ist gerade dabei in Zusammenarbeit den Grundstein für das Mmabana-Tailoringprogramm zu legen. Hierzu aber später noch etwas mehr.

Richtig cool finde ich auch ihre Internetseite, auf der sie über beeindruckende Persönlichkeiten, die ihr auf ihrer Reise nun begegnen, schreibt. www.extraordinaire-worldtour.com Ist zwar alles auf Französisch, aber selbst für mich mit meinem eingerosteten Schulfranzösisch gut verständlich. Falls ihr ein paar Französischkenntnisse habt, solltet ihr auf jeden Fall mal dort vorbeischauen.

Mit Sarah teile ich mir jetzt, seitdem über einem Monat bereits, mein kleines Zimmer mit dem Hochbett und wir haben’s mittlerweile auch mal geschafft morgens joggen zu gehen 😀

Mit Sarah über Südafrika ist auch Pierre-Yves aus Deutschland gekommen. Er ist Jonnys Bruder und leidenschaftlicher Filmemacher und seitdem er hier ist auch Fotograf. Er dreht über die verschiedenen Mmabana-Aktivitäten wie Kids Club, Reading & Writing Club und Outreach kurze Filme, die Mmabana dann für Informations- und Werbezwecke nutzen kann. Ebenso hat er für die Friends of Mmabana die Fotomotive für die neuen Weihnachtskarten für dieses Jahr geschossen. Er teilt sich hier nun mit Jakob ein Zimmer und bereichert unser Leben mit Scons und Muffins.

Jonny ist mittlerweile auch wieder hier. Er ist mit seiner Freundin Lisa aufgrund technischer Probleme am Auto ein paar Tage nach Sarah und Pierre-Yves aus Lusaka gekommen. Lisa blieb für etwas länger als eine Woche bei uns und hat das sambianische Leben nochmals kennen gelernt. Viel Zeit wurde mit unseren Nachbarskindern verbracht und ein Trip nach Livingstone zu den Victoria Falls mit dem ganzen Haus war auch drin. Etwas enttäuschend vielleicht, da der Sambesi zu dieser Jahreszeit, kurz bevor bzw. am Anfang der Regenzeit, nur sehr wenig Wasser führt und nur ein kleiner Streifen Wasser an der großen Felswand in die Tiefe stürzt, aber als „Familien-/Hochzeitsausflug“ doch genial.

 

So kommen wir jetzt mal zur Arbeit. Das Mmabana-Tailoringprogramm besitzt im Großen und Ganzen zwei Aspekte. Zum Einen sollen Schuluniformen geschneidert werden und zu einem sehr günstigen Preis an Schülerinnen und Schüler verkauft werden, die sich ansonsten die teuere von der Schule direkt angebotenen nicht leisten können. So unterstützt Mmabana noch weiter die Bildungsmöglichkeiten für finanziell benachteiligte Kinder, allerdings wird so auch das Einkommen für die Schneider und ihre Familien gesichert. Zum Anderen wird aus typisch afrikanischem/sambianischem Chitenge-Material Kleidung für Europa und Südafrika geschneidert. Chitenge sind Tücher, die von Frauen hier eigentlich immer getragen werden. Sie sind an sich sehr praktisch und ich habe mich mit ihnen auch schon angefreundet. Besonders zum Kochen sind sie nützlich, aber mit Chitenges werden auch die Kinder auf dem Rücken getragen.

Hieran arbeiten Sarah und Pierre-Yves gerade. Wir, also eigentlich jeder im Shampande-Haushalt inklusive Lisa hat sich irgendetwas aus dem Material schneidern lassen. Jakob hat z.B. ein Hemd und Schlafhosen geordert oder Sarah, Lisa und ich haben uns Kleider und Röcke machen lassen. Pierre-Yves war der große Designer hinter allem und am Ende dann auch der Fotograf, der seine Models, also uns und ein paar von den einheimischen Jugendlichen, für den Katalogshoot in Szene gesetzt hat. Die Kleidungsstücke sind alle maßgeschneidert und wunderschön. Unsere Schneiderin ist schon beeindruckend, denn sie schafft es als alleinerziehende Frau ihre drei Kinder großzuziehen und unsere teilweise abgedrehten Wünsche an der Nähmaschine zeitweise mit dem Jüngsten an der Brust umzusetzen. So viel als kleinen Ausblick..

In meinen Projekten ist seit dem letzten Blog doch auch einiges passiert.. Um nicht zu weit abzuschweifen, werde ich mich diesen Blog mal auf Outreach beschränken. Dort waren die letzten zwei Monate doch ziemlich turbulent.

Wir hatten einen riesigen Grund zu feiern, da die Toilette, die für unseren Klienten Mr. Peter gebaut wurde, endlich fertig gestellt wurde. In Mmabanagrün gestrichen wurde sie groß, feierlich und offiziell überreicht. Nosiku, die Leiterin Mmabanas und unsere Chefin, hat eine Rede gehalten und viele leitende Mitglieder der Organisation waren anwesend. Selbst der DOW, der Stellvertreter des „Bürgermeisters“ hat uns und Mr. Peter die Ehre erwiesen und ein paar Worte an alle gerichtet. Dieser Tag war ein sehr besonderer im Leben von Mr. Peter und er war überglücklich.

Weniger als eine Woche nach der feierlichen Übergabe der Toilette ist der gute Mr. Peter verstorben. Ein Schock für uns alle und Grund zur Trauer.

Mr. Peter war eine so beeindruckende Persönlichkeit. Er konnte trotz seiner problematischen Umstände doch noch lachen. Mr. Peter lebte nicht nur in einem winzigkleinen Haus ohne Strom und fließend Wasser, sondern war auch noch körperlich gehandicapt. Um zu laufen brauchte er immer Gehhilfen oder wenigsten einen kleinen Schemel zum Abstützen. Er war ein gläubiger Mensch und immer soo glücklich, wenn wir in besucht haben.

Als Sarah ihn das erste Mal mit uns besucht hat, meinte sie „über ihn muss ich schreiben… er ist so eine starke Persönlichkeit“. Ein Artikel über ihn und auch ein Foto findet ihr auf ihrer Internetseite.

Ich kann es immer noch nicht wirklich glauben, dass er von uns gegangen ist. 2 Tage nach seinem Tod fand die Beisetzung statt. Wir und einige andere Mitglieder Mmabanas waren auf seiner Beerdigung, um ihm die letzte Ehre zu erweisen und uns von ihm gebührend zu verabschieden.

Ich habe jetzt nicht so viel Ahnung von Beerdigungen in Deutschland oder Europa, aber hier ist es doch noch mal anders. Zuerst haben wir die Kirche besucht, wo eine Andacht gehalten und der Leichnam noch mal gezeigt wurde. Anschließend sind wir, also die Gäste auf einem Truck zum Friedhof gefahren. Der Sarg und die Angehörigen sind separat mit einem Pick-up gefahren. Die Verwandten haben auf dem Weg zur und in die Kirche und auch danach laute Trauerschreie von sich gegeben und herzzerreißend geweint. Auf dem Weg zum Friedhof, während der Beisetzung und bereits in der Kirche wurde von den Frauen fast durchgehend Lieder gesungen. Nachdem der Sarg in das Grab gelassen wurde wird noch mal ein Wort Gottes gesprochen und dann werfen zunächst die Angehörigen und der Pastor eine Hand voll Sand in die Grube. Danach dürfen ungefähr alle anwesenden jungen Männer dabei helfen mit Schaufeln das Loch zu füllen und einen Haufen darüber aufzuschichten.

 

Zum Abschluss werden nach und nach alle Verwandten, Freunde, Bekannte, Würdenträger etc. aufgerufen, um Blumen auf das Grab zu stecken und Reden werden gehalten.

Als Frau trägt man zu so einem Anlass einen Chitenge und wie sonst auch üblich schwarz.

 

Wir haben die Familie anschließend nicht mehr besucht, aber wie es hier üblich ist, haben wir sie mit Lebensmitteln und ähnlichem für die Bewirtung der Trauergemeinde unterstützt. Normalerweise hilft man der trauernden Familie z.B. auch mit Kochen oder Hausarbeit und stattet ihnen einen Besuch ab.

Tod ist hier ein sehr gegenwärtiges Thema und diese Beerdigung war bereits die Zweite, die Jakob und ich hier besucht haben.

Wir hatten in unserer letzten Zeit hier allerdings nicht nur Trauer, sonder auch glückliche Momente, die wir miterleben  durften. So hatten wir die Möglichkeit eine Hochzeit mitzuerleben und dort etwas zu feiern.

 

So viel erstmal zu diesem etwas traurigerem Blogeintrag.. der nächste wird wieder etwas fröhlicher und lässt auch hoffentlich nicht so lange auf sich warten.

 

Twatotela für’s Lesen (Danke ist auch ungefähr mit das einzige Wort, dass ich in Bemba kann) und liebste Grüße aus Sambia, wo das Wetter im Moment ziemlich große Stimmungsschwankungen hat. Zwischen ungefähr 50° mit knallendem Sonnenschein und kalten heftigen Regenschauern ist im Moment alles dabei. Die Regenzeit fängt gerade an.

Megan

“We are all Zambia together!”

Eine kleine Videoimpression vom Herzensgesang der Kinder des Reading and Writing Clubs in Vorbereitung auf den sambischen Unabhängigkeitstag.

Der sambische Unabhängigkeitstag steht vor der Tür und wie gewöhnlich wird das Mmabana Community Outreach als bedeutsamer Teil der Stadtgemeinschaft an den offiziellen Festlichkeiten eine performative Rolle übernehmen. Die Vorbereitung dazu befinden sich im vollen Gange. Ein nicht zu überhörbarer Programmpunkt ist der Gesang der Kinder des Reading and Writing Club. Jeden Dienstag- und Donnerstagmorgen werden die letzten noch schlafenden Voluntäre im Shampande Center aus ihren Schlaf gerissen, weil die Kinder mit ganzem Herzen und aus vollem Halse „We are all Zambians together; Zambia is our country!“ singen.

 

Das Lied besitzt Ohrwurmpotential und die Kinder singen so innig, dass wir unseren Lesern auch einen kleinen Geschmack dessen anbieten wollen anhand einer kurzen Videoimpression, die im Youtube abrufbar ist. Wir wünschen dabei viel Spaß und laden dazu ein, mitzusingen! Seid jedoch wie gesagt gewarnt: Ohrwurmpotential! Wir können es bezeugen.